Band III

Frequenzbereich von 174-240 MHz mit besonderer Eignung für grossflächige DAB+ Digitalradio Sendernetze. Die DAB+ Ensembles in der Schweiz nutzen ebenfalls Kapazitäten im Band III.

 

COFDM

Bei COFDM (Coded Orthogonal Frequency Division Multiplex) handelt es sich um ein Übertragungsverfahren für DAB+ Digitalradio. Dabei werden Informationen auf eine Vielzahl von Unterträgern in einem Frequenzblock aufgeteilt, womit eine hohe Sicherheit zur Vermeidung von Störungen erreicht wird.

 

DAB

DAB (Digital Audio Broadcasting) ist als Ergebnis des europäischen Forschungsprogramms Eureka 147 hervorgegangen und versteht sich als ergänzendes Medium zu UKW. DAB vereint die Stärken der bewährten UKW-Technik mit den Vorteilen der digitalen Übertragung.

 

DAB+

DAB+ ist eine Weiterentwicklung des DAB Standards. Dank verbesserten Audio Codecs (AAC) können bei gleicher Kapazität noch mehr Programme übertragen werden. Die in der Schweiz verbreiteten DAB Programme werden schrittweise auf DAB+ migriert.

 

DAB+ Receiver

DAB+ Receiver sind in der Lage, Programme beider Standards (DAB und DAB+) zu empfangen. Mit einem DAB Receiver der alten Generation ist der Empfang von DAB+ Programmen hingegen nicht möglich!

 

DAB Modes

Für die Übertragung von DAB+ Digitalradio Signalen stehen vier verschiedene Modi zur Verfügung, welche zur Optimierung verschiedener Übertragungsarten und Ausbreitungsgebiete definiert wurden. Im Vordergrund steht dabei die optimale Abstimmung des Gleichwellennetzes.

Jeder Mode verwendet eine andere Zusammenstellung der verschiedenen Parameter und wurde für ganz bestimmte Voraussetzungen optimiert:

Mode I: Übertragung im VHF Bereich (Band III – Kanal 12). Ermöglicht ungestörten Empfang sogar bei ca. 240 km/h.
Mode II: Übertragung im Bereich bis 1.5 GHz. Kleinere Unterträgerzahl, grösserer Trägerabstand und kürzeres Schutzintervall als in Mode I. Optimal für kleine Gleichwellennetze, insbesondere für lokale L-Band Ensembles.
Mode III: Übertragung über Satellit bei Frequenzen bis 3 GHz. Kurze Symboldauer und kurzes Schutzintervall.
Mode IV: Kompromiss aus Mode I und Mode II mit speziellen Definitionen.

 

 

Dynamic Label

Anders als bei UKW, wo RDS oftmals mit Informationen und teilweise auch Werbung überladen wurde, verfügt DAB+ Digitalradio mit dem Dynamic Label über eine spezielle Definition, welche die Nutzung für kleine Kurztexte und dynamische Informationen ausdrücklich erlaubt. Parallel dazu werden Stationsnamen über das Station Label permanent anzeigt.

 

Ensemble

Unter Ensemble (auch „Multiplex“ oder „Mux“ genannt) versteht man ein Paket, bestehend aus mehreren Radioprogrammen und Datendiensten. Zwar ist die Datenkapazität eines Ensembles nach oben beschränkt, diese kann jedoch flexibel unter den verschiedenen Programmen und Diensten aufgeteilt werden. Grundsätzlich können in einem Gebiet mehrere verschiedene Ensembles ausgestrahlt werden, da ein Ensemble immer nur eine einzige Frequenz verwendet und über eine eindeutige Identifikationsnummer sowie Namen verfügt.

 

 

FIC

Der FIC (Fast Information Channel) wurde hauptsächlich als Systemsteuerkanal konzipiert und beinhaltet alle Informationen über den Inhalt sowie die Struktur des Ensembles. Über den FIC werden Sendernamen, die Zugehörigkeit der PADs zu passenden Radioprogrammen, PTYs und eine Vielzahl weiterer Zusatzinformationen koordiniert.

 

 

FIDC

Der FIDC (Fast Information Data Channel) ist ein Bestandteil des FIC. Er dient für diverse Arten von Anwendungen, welche nicht direkt mit dem Inhalt oder der Struktur des Ensembles im Zusammenhang stehen. Über den FIDC werden beispielsweise Verkehrsinformationen des TMC übertragen.

 

 

Gleichwellennetz

In einem Gleichwellennetz senden alle Sender des Netzes auf der selben Frequenz. Hierzu ist es erforderlich, dass die einzelnen Sender exakt koordiniert werden. Im Gegensatz zu UKW ergänzen sich bei DAB+ Digitalradio die einzelnen Sender und beim Empfang werden die verschiedenen Signale dazu verwendet, den Empfang zu verbessern.

 

 

L-Band

Frequenzbereich von 1452 MHz bis 1492 MHz. Das L-Band ist unterteilt in 9 Kanäle (LA, LB, LC, LD, LE, LF, LG, LH und LI-Band). Die einzelnen Kanäle eignen sich besonders für regionale Ensembles. Die Flächen sind so koordiniert, dass sie jeweils Ballungsgebiete und deren Umgebung umfassen. Im Regelbetrieb wurde das L-Band jedoch nie für DAB+ Digitalradio genutzt. Heute gibt es zudem kaum Empfangsgeräte, welche diesen Frequenzbereich abdecken würden.

 

 

MOT

Bei MOT (Multimedia Object Transfer) handelt es sich um ein Protokoll zur Übertragung von Multimedia-Dateien. Das MOT findet insbesondere im Zusammenhang mit dem NPAD Anwendung und unterstützt alle Arten von Files, die beim Sender hinterlegt und sukzessive zum Empfänger übertragen werden und gespeichert werden. Via MOT können beliebige Dateiformate übermittelt, aber auch Applikationen unterstützt werden.

 

 

NPAD

Unter NPAD (Not Programm Associated Data) versteht man sogenannte „Nicht programmbegleitende Datendienste“. Dazu zählen Datendienste, welche in einem Ensemble gesendet werden, jedoch nicht direkt zu einem Radioprogramm gehören. Vorstellbar sind beispielsweise Anwendungen wie Webseiten, Eventkalender, Wettervorhersagen, Börsendienste und vieles mehr. Zum heutigen Zeitpunkt werden in der Schweiz noch keine dedizierten NPAD Datendienste angeboten.

 

 

PAD

Die Abkürzung PAD steht für Program Associated Data. Hierbei handelt es sich um begleitende Datendienste, welche von einem Radioveranstalter parallel zum Radioprogramm ausgesendet werden. Der PAD kann dabei als EPG (Electronic Program Guide) oder zur Anzeige von Titel und Interpreten gerade gespielter Musiktitel eingesetzt werden.

 

 

Protection Level

Das Protection Level legt fest, welche Redundanz zur Fehlerkorrektur in einem Subchannel zur Verfügung stehen. Je höher die vorgesehene Redundanz, desto mehr Übertragungsprobleme können noch beim Empfänger korrigiert werden, ohne dass sich dies für den Hörer überhaupt bemerkbar macht. Andererseits erfordert ein hohes Protection Level auch entsprechend viel Bandbreite, was die pro Ensemble zur Verfügung stehende Gesamtkapazität drastisch einschränken kann. Daher muss stets ein Kompromiss aus Fehlerschutz und für das Programm genutzte Bandbreite gefunden werden. Für DAB+ Digitalradio findet das Protection Level 3 aus einer Skala von 1 bis 5 die häufigste Anwendung.

 

 

Secondary Service Components

Neben dem eigentlichen Hauptprogramm (Primary Service) können auch sogenannte Secondary Service Components ausgestrahlt werden. Secondary Services laufen zunächst im Hintergrund, können aber auf Wunsch in den Vordergrund geholt werden. Ein Service kann mehrere solcher Secondary Services enthalten. Handelt es sich beim Secondary Service um einen Audiostream, spricht man auch von Secondary Audio. Beispielsweise können Secondary Services dazu genutzt werden, neben dem regulären Radioprogramm, anlässlich eines Events ein zweites Programm auszustrahlen, auf welches man bei Bedarf umschalten kann. Denkbare Anwendungsbeispiele liefern insbesondere Wahlen oder Sportereignisse.

 

 

TA (Traffic Announcements)

Mit dem Feature TA (Traffic Announcements) wird dem Receiver laufend signalisiert, wenn eine Verkehrsmeldung läuft. Das System basiert auf dem gleichen Prinzip wie bei RDS, wird jedoch durch zusätzliche Systeme wie TMC und TPEG ergänzt.

 

 

TMC (Traffic Message Channel)

Bei TMC (Traffic Message Channel) handelt es sich um einen Datenkanal, welcher mit dem FIC (Fast Information Channel) verbreitet wird. Die Daten werden dadurch ohne Verzögerungen ausgestrahlt, was beispielsweise bei Meldungen über Falschfahrer besonders wichtig ist. Der TMC beinhaltet komprimierte Meldungstypen und Strassenpositionen, die der Receiver anhand einer Nummernliste übersetzt. Dieses System wurde für DAB+ Digitalradio nochmals weiter entwickelt und ist nun auch in der Lage, Zusatzinformationen wie Ausweichempfehlungen oder Staumeldungen für Nebenstrassen zu übertragen.

 

 

TPEG

Unter TPEG (Traffic Protocol Expert Group) versteht man ein erweitertes Protokoll, welches noch ausführlicher und strukturierter als der TMC arbeitet, jedoch auch ein wesentlich höheres Datenvolumen aufweist. Dieses Feature bleibt somit dem Digitalradio vorbehalten. Bei TPEG besteht die Möglichkeit, auch georeferenzierte Daten einzubinden, wodurch beispielsweise eine Unfallstelle auf den Meter genau angegeben werden kann, völlig unabhängig von Strassen, Kreuzungen oder Anschlussstellen. Das offene Konzept des TPEG erlaubt auch Datenstrukturen für neue Anwendungen, beispielsweise für den öffentlichen Verkehr, Veranstaltungshinweise oder Spezialdienste für besondere Events.