DMB (Digital Multimedia Broadcasting)

 

DMB (Digital Multimedia Broadcasting) basiert auf dem gleichen Standard wie DAB+ Digitalradio. Der erweiterte Standard ermöglicht jedoch nicht nur die Übertragung von Radio- und Datendiensten, sondern erlaubt auch die Verbreitung von Fernseh- oder Videoinhalten für mobile Endgeräte.

Fraglich ist, ob die Ausstrahlung von TV-Signalen für mobile Nutzer tatsächlich einem Bedürfnis entspricht. Unter diesem Kontext ist auch noch nicht klar, inwiefern sich die Verbreitung von Fernsehprogrammen via DMB überhaupt wirtschaftlich betreiben lässt. Denkbar ist, dass sich die Nutzung von DMB für Nischenmärkte als interessante Alternative anbieten könnte. Beispielsweise könnte via DMB auch in der Schweiz ein speziell für Fahrgäste des öffentlichen Verkehrs produziertes Informationsprogramm verbreitet werden. Entsprechende Versuche gab es bei der Berliner S-Bahn oder für die Londoner Taxis.

 

 

DRM (Digital Radio Mondiale)

 

DRM (Digital Radio Mondiale) wurde als digitaler Standard für die Mittelwelle entwickelt und konzipiert. Zwar wurden in mehreren Ländern Europas umfangreiche Tests mit DRM durchgeführt, doch hat hier die Mittelwelle zwischenzeitlich stark an Bedeutung verloren. Teilweise konnten die DRM Ausstrahlungen auch in der Schweiz beobachtet werden. Weil die Sendeanlagen für Mittelwellen-Übertragungen in vielen Ländern abgebaut wurden, wären die erforderlichen Investitionen für einen Regelbetrieb in Europa viel zu hoch.

 

Weltweite Entwicklung

Allgemein wird erwartet, dass die DRM Technologie in Ländern mit heute stark etabliertem Mittel- und Kurzwellenrundfunk eingeführt werden. Beispielsweise hat China die neue Technologie auch anlässlich der Olympischen Spiele 2008 eingesetzt. Namentlich in Schwellenländer wie Indien konnte sich der Standard bisher am besten etablieren.

 

DRM+ für höhere Frequenzen

Zusätzliche Impulse hätte DRM+ (DRM 120) liefern können, welches als Weiterentwicklung des DRM-Standards auch die Frequenzbereiche bis 120 MHz umfasst und somit auch das heutige UKW-Spektrum abdeckt. Auch um diesen Standard ist es zwischenzeitlich jedoch sehr still geworden.

 

 

HD Radio (IBOC)

 

Namentlich in den USA setzte man bei der Einführung von digitalem Radio für den terrestrischen Empfang auf ein System, welches der Nutzung vorhandener Infrastrukturen und UKW Frequenzkapazitäten besser gerecht wird. Insbesondere für bestehende Regionalradios stellt HD Radio eine kostengünstige Alternative zu DAB+ dar. Hunderte Radiostationen übertragen ihre Programme in den USA im digitalen Standard HD Radio nach ITU-Norm R-BS.1114-2 (Digital System C).

 

 

Feldversuch in der Schweiz

 

Im Juni 2005 reichten die Radio Sunshine AG und die Ruoss AG beim BAKOM ein Gesuch für die Erprobung von HD Radio in der Schweiz ein. Mit dem Versuchsbetrieb sollte insbesondere festgestellt werden, unter welchen Voraussetzungen eine Versorgung von HD Radio ohne Beeinträchtigung des analogen Hostprogramms erreicht werden kann.

Im Mai 2006 startete die Radio Sunshine AG schliesslich mit ersten Versuchen. Während des Versuchsbetriebs wurden neben dem Hauptprogramm von Radio Sunshine zwei zusätzliche Programme verbreitet. Als zweites Programm wurde Energy Zürich sowie als drittes Programm ein reines Wortprogramm (News-Schlaufe, produziert durch Radio Sunshine) übertragen.
Die Anzahl Teilnehmer, welche anlässlich des Pilotbetriebs mit entsprechenden HD Radio Empfangsgeräten ausgestattet wurden, beschränkte sich auf max. 40 Personen.

 

Nach Abschluss der Testphase konnten sich die privaten Radioveranstalter keine Einigung in Bezug auf die Modalitäten für einen Regelbetrieb erzielen. Heute unterstützen auch die privaten Programmveranstalter den in der Schweiz etablierten DAB+ Standard.

 

Linear – Eingestellte Digitalradio-Systeme

ADR – Astra Digital Radio

 

Das digitale Übertragungssystem ADR (Astra Digital Radio) wurde Mitte der 90er Jahre eingeführt. Dieses System stellte einen Kompromiss aus analoger und digitaler Technik dar. Über den Unterträger eines analogen TV-Programms konnte jeweils ein digitales Radioprogramm in Stereo übertragen werden. Für die Komprimierung setzte man jeweils das Format MPEG 1 ein.

Radioprogramme via ADR wurden ausschliesslich über das Astra Satellitensystem auf 19.2° Ost ausgestrahlt. Das System konnte daher lediglich im deutschsprachigen Markt eine gewisse Akzeptanz erlangen. Für den Empfang war ein spezieller Receiver erforderlich.

Immer mehr Programme stellten ihre Verbreitung via ADR ein. Die SRG hat die Ausstrahlung ihrer Radioprogramme über ADR bereits per Ende 2004 beendet. Mit der endgültigen Abschaltung der analogen TV-Programme im Jahre 2010, haben auch die letzten Radioprogramme aus Deutschland ihre Ausstrahlung über ADR eingestellt.

 

 

DSR – Digital Satellite Radio

 

Anlässlich der Internationalen Funkausstellung in Berlin startete Bundespostminister Dr. Christian Schwarz-Schilling am 24. August 1989 den Digitalen Satelliten-Rundfunk. Über die beiden Satelliten DFS 1 Kopernikus und TV SAT 2 war nun ein Paket mit 16 Hörfunkprogrammen bundesweit zu empfangen. Zum Empfang benötigte man einen speziellen DSR-Empfänger. Für ihn und für eine eventuell zusätzlich benötigte Satellitenantenne musste man anfangs deutlich mehr als 1.000 DM bezahlen.
Zum Jahresende 1994 wurde die Aussendung über den Satelliten TV SAT 2 abgeschaltet. Dadurch war das Programm nur noch über den Satelliten Kopernikus und das Breitbandkabelnetz der Telekom zu empfangen. Gerüchte über die Abschaltung und das Auslaufen der Verträge zwischen Telekom und Programmanbietern 1996 führten dazu, dass ab 1995 die DSR-Empfänger in Baumärkten bereits für 200 DM verramscht wurden. Insgesamt wurden etwa ein- bis zweihunderttausend DSR-Hörfunkgeräte verkauft. Am 15. Januar 1999 wurde das DSR trotz Protesten vieler Hörer endgültig abgeschaltet.